Nachruf auf Martin Krieg

Ehrenpräsident des Wasunger Carneval Club 
28. Dezember 1951 – 1. September 2025 

Am 1. September 2025 ist unser langjähriger Präsident, Ehrenpräsident und Freund Martin Krieg im Alter von 73 Jahren verstorben. Mit ihm verliert der Wasunger Carneval Club (WCC) eine prägende Persönlichkeit, die ihr ganzes Leben dem Karneval, dem Brauchtum und der Gemeinschaft gewidmet hat. 

Martins Liebe zum Karneval begann schon früh. Bereits 1963 stand er das erste Mal gemeinsam mit seinem Vater Emil auf der Bühne und legte damit den Grundstein für ein Lebenswerk, das den Wasunger Karneval über Jahrzehnte hinweg prägen sollte. Fünf Jahre später, 1968, gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des WCC und war von diesem Zeitpunkt an untrennbar mit dem Verein verbunden. 1969 stand er erstmals in der Bütt, damals als Teil der „Kanuten“, und verzauberte von da an das Publikum mit seiner Schlagfertigkeit, seinem Humor und seiner unverwechselbaren Art, den Menschen einen Spiegel vorzuhalten. 

Unvergessen bleiben seine legendären Büttenreden, die er zunächst mit Horst Zimmermann und später mit Gabi Zimmermann als bekanntes „Zwiegespräch“ gestaltete. Schon zu DDR-Zeiten verstand es Martin wie kaum ein anderer, den Finger in die Wunde zu legen, Missstände aufzuzeigen und dabei doch stets den richtigen Ton zu treffen. Er wanderte oft auf des Messers Schneide, wusste aber, wie man mit kluger Wortwahl und feinem Humor die Obrigkeit kritisieren konnte, ohne sich selbst oder den Verein angreifbar zu machen. Diese besondere Fähigkeit machte ihn zu einem der beliebtesten Büttenredner der Region und verlieh seinen Auftritten eine Bedeutung, die weit über reine Narretei hinausging. 

Doch Martin war weit mehr als ein Redner. Sein ganzes Leben lang arbeitete er unermüdlich für den Wasunger Karneval, trug Verantwortung und setzte sich mit einer Hingabe ein, die ihresgleichen sucht. Über Jahrzehnte hinweg war er Mitglied des Elferrates und übernahm als Sitzungspräsident die Organisation der Saalveranstaltungen. Er kümmerte sich um die Kapellen für den Umzug, führte als Teil des Fanfarenzugs die Narren an und brachte sich überall dort ein, wo seine Unterstützung gebraucht wurde. Unter Ehrenpräsident Peter Macholdt war er zunächst Vizepräsident des WCC, bevor er von 1997 bis 2022 selbst das Amt des Präsidenten übernahm. In diesen 25 Jahren prägte er eine Ära, in der er den Verein stetig weiterentwickelte und gleichzeitig sicherstellte, dass die uralten Traditionen des Wasunger Karnevals bewahrt blieben. 

Unter seiner Führung wurden entscheidende Meilensteine gesetzt. Im Jahr 2000 gelang es Martin, die verschiedenen Tanzgarden in Wasungen zu einer gemeinsamen Tanzgarde des WCC zusammenzuführen und damit eine starke Basis für die Nachwuchsarbeit im karnevalistischen Tanzsport zu schaffen. Mit Weitsicht trieb er den Erwerb der „Narrenburg“ als neues Vereinsheim voran und organisierte den Umzug aus dem Amtshof – ein entscheidender Schritt für die Zukunft des Vereins. Die „Narrenburg“ wurde unter seiner Mitwirkung zu einer lebendigen Stätte des Karnevals, einem Ort, an dem Traditionen gepflegt und Gemeinschaft gelebt werden. Darüber hinaus holte Martin das Karnevalsmuseum des Landesverbandes Thüringer Karnevalvereine e.V. (LTK) nach Wasungen und baute es maßgeblich mit auf, wodurch er dem Karneval in Thüringen ein Zuhause und einen Ort der Erinnerung schenkte. 

Auch über die Grenzen Wasungens hinaus engagierte sich Martin Krieg mit ganzer Kraft für das Brauchtum “Fasching, Fastnacht, Karneval”. Von 1998 bis 2022 war er Beisitzer und Vizepräsident des LTK, arbeitete aktiv im Jugendausschuss und im Brauchtumsausschuss mit und setzte sich dafür ein, die Traditionen des Karnevals in Thüringen zu fördern, zu schützen und an kommende Generationen weiterzugeben. Überall, wo er auftrat, vertrat er den Wasunger Karneval mit Stolz und Überzeugung. Er war ein geschätzter Ansprechpartner, Ratgeber und Repräsentant des Karnevals in Thüringen, überregional und sogar bundesweit. 

Für sein unermüdliches Engagement wurde Martin Krieg vielfach geehrt. Er erhielt den Ehrenorden des Wasunger Carneval Club, die Ehrenmedaille der Stadt Wasungen, die Ehrenmedaille für Verdienste um den Wasunger Karneval, den Ehrenorden „Dank & Anerkennung der Landesverbände Ost“ und zahlreiche weitere Auszeichnungen. Besonders hervorzuheben ist jedoch der BDK-Verdienstorden in Gold mit Brillanten, die höchste Ehrung des Bund Deutscher Karneval. All diese Auszeichnungen würdigen eine Lebensleistung, die weit über das übliche Ehrenamt hinausgeht. 

Trotz aller Erfolge und Ehrungen stellte Martin sich selbst nie in den Vordergrund. Für ihn zählte stets das Wohl des Vereins, die Bewahrung des Brauchtums und die Gemeinschaft der Narren. Besonders am Herzen lag ihm die Jugend: Er wollte junge Menschen für den Karneval begeistern, ihnen die Werte und Traditionen nahebringen und ihnen einen Platz in dieser großen Familie geben. Er wusste, dass ohne Nachwuchs kein Karneval in der Zukunft bestehen kann – und handelte danach. 

Mit Martin Krieg verliert der Wasunger Carneval Club weit mehr als einen verdienten Präsidenten. Wir verlieren einen Menschen, der mit seiner Leidenschaft, seiner Klugheit und seinem Humor den Karneval geprägt hat. Wir verlieren einen Mentor, einen Berater, einen Freund. Doch sein Vermächtnis lebt in uns allen weiter. Es lebt in jeder Veranstaltung, in jedem Umzug, in jeder Bütt und in jedem Lachen, das durch unsere Säle hallt. 

Martin, wir danken dir. 

Du hast dein Leben dem Karneval gewidmet. Wir werden dein Andenken bewahren. Der Wasunger Carneval Club ist stolz auf dein Wirken und verpflichtet sich, das, was du geschaffen hast, zu schützen und fortzuführen.